
Albanien 22. Mai – 4. Juni 2022
Sonntag, 22. Mai, Tirana
Früh am Morgen um 05.15 Uhr war Treffpunkt am Flughafen Zürich, da wir bereits vor 7 Uhr Richtung Tirana flogen. Nach einem ruhigen Flug trafen wir unseren Reiseleiter Saimir und den Chauffeur Ilir. Nach einer kurzen Fahrt ins Zentrum von Tirana, starteten wir zur Stadtführung beim Skanderbeg-Platz, wo das Nationalhistorische Museum, der Kunstpalast, die Oper, die Ethem-Bey-Moschee und der Uhrturm (er war bis 1970 das höchste Gebäude von Tirana) stehen. Saimir erzählte uns viel über diese, aber auch über die in der Nähe stehenden, neuen hohen Gebäude. Dabei hörten wir auch viel über den Kommunismus und was nach der Wende passierte. Weiter ging es vorbei am Rathaus, am Bunk’Art2-Museum, am Nationaltheater und an der Paulus-Kathedrale zu einem Kaffeehalt, wo Ruth und Marlies, welche mit Zug und Fähre nach Albanien reisten, zu uns stiessen. Vorbei an weiteren Sehenswürdigkeiten und während uns Saimir immer wieder Neues über die Geschichte von Tirana und Albanien erzählte, ging es Richtung Neuer Basar zum Mittagessen. Danach liefen wir noch an der Pyramide, die renoviert wird, am Sitz des Premierministers und an der ehemaligen Villa des Diktators Enver Hoxha vorbei zum Zimmerbezug im Hotel. Die Zeit bis zum Nachtessen stand dann zur freien Verfügung.



Montag, 23. Mai, Dajti
Etwas ausserhalb von Tirana fuhren wir mit dem Dajti-Ekspres, der einzigen Seilbahn von Albanien, auf den 1100m hohen Dajti, den Hausberg von Tirana. Von hier wanderten wir auf einem gut ausgebauten Wanderweg, vorbei an vielen Blumen, auf den 1531m hohen Tujanit. Hier bekamen wir den ersten Eindruck über die hügelige, bzw. bergige Landschaft von Albanien. Nach dem Abstieg zur Bergstation genossen wir das Mittagessen mit Panoramablick auf Tirana, fuhren anschliessend zurück zum Hotel und hatten dann noch freie Zeit für einen weiteren Bummel durch Tirana.



Dienstag, 24. Mai, Ohridsee
Nach einer 2-stündigen Fahrt erreichten wir Lin am Ohridsee, dem zweitgrössten See auf der Balkanhalbinsel. Im kleinen Fischerdorf starteten wir die Rundwanderung entlang dem Ohridsee, wo die Bewohner des Dorfes ihre schönen Gärten anlegen. Am Mittag warem wir zu Gast bei einer Fischerfamilie in Lin, die uns mit frischgefangenen, grillierten Ohridforellen verwöhnten.
Kurz nach Lin erreichten wir die Grenze nach Nordmazedonien. Der Übertritt ins Nachbarland dauerte ziemlich lang, da eine Beschleunigung fast nur mit Bestechungsgeld erreicht werden kann.
In der Ortschaft Ohrid (UNESCO Weltkulturerbe) hatten wir eine interessante, 2-stündige Führung und den Abend dann zur freien Verfügung.



Mittwoch, 25. Mai, Marago
Am frühen Morgen fuhren wir auf den 1568m hohen Pass Lipova Livada im Galicica Nationalpark, wo wir zu unserer ersten Berg-Rundtour starteten. Die ersten, relativ steilen 360 HM bis zu einem Talkessel meisterte die ganze Gruppe. Wenige blieben hier zurück und die anderen wanderten über einige Schneefelder hinauf zum 2255m hohen Magaro. Bei einem Picknick genossen wir die herrliche Aussicht auf den Ohrid- und auf den Prespasee, welchen sich die 3 Länder Albanien, Nordmazedonien und Griechenland teilen.
Nach dem Abstieg ging die Fahrt auf der anderen Pass-Seite wieder hinunter und an der Grenze zu Albanien wurde unsere Geduld noch einmal auf die Probe gestellt. Da Saimir kein Bestechungsgeld locker machte, mussten wir sicher eine halbe Stunde auf die Weiterfahrt warten. Danach ging die Fahrt weiter entlang dem Prespasee nach Korça.



Donnerstag, 26. Mai, Dardha+ Korça
Auf einer sehr steilen Strasse fuhren wir über einen Pass zum auf 1300m hoch gelegenen Bergdorf Dardha, dem einzigen Skigebiet von Albanien. Im Dorfkern, mit seinen alten, stattlichen Steinhäusern, begann unsere Rundwanderung. Bei zwei Aussichtspunkten öffnete sich die Sicht auf die ländliche Region von Ostalbanien bis nach Griechenland. Auf der Rückfahrt genossen wir das feine Mittagessen in einem familiengeführten Restaurant.
Die restliche Zeit hatten wir in Korça zur freien Verfügung. Die meisten machten einen Spaziergang zur Auferstehungs-Kathedrale, dann durch die Fussgängerzone zum Roten Turm und durch den Alten Bazar zur Iljaz-Bej-Mirahori-Moschee.




Freitag, 27. Mai, Ziegenbock-Stein
Nach einer kurzen Fahrt nach Drenova wanderten wir auf einer nicht asphaltierten Fahrstrasse hinein in den Drenova-Nationalpark. Der erste Halt war bei einem halb zerfallenen Braunkohle-Bergwerk. Vorbei an einer kleinen Kapelle und am Bärenbrunnen, einer Frischwasser-Quelle, erreichten wir den «Guri i Capit» (Ziegenbockstein), eine auf 1585m hoch liegende, spezielle Steinformation. Der Abstieg zurück nach Korça erfolgte dann auf einem schönen Wanderweg und der Abschluss dieser Wanderung war dann ein Besuch im Garten der Korça-Bierbrauerei, wo wir auf diesen schönen Tag anstiessen.



Samstag, 28. Mai, Farma Sotira
Heute stand uns eine lange Busfahrt bevor. Entlang dem Gramoz-Gebirge (griechisch-albanische Grenze), durch eine schöne Landschaft, aber auf schlechten Strassen fuhren wir mit einem Zwischenhalt in Ersek nach Germenj. Bei der Farma-Sotira starteten wir zur Rundwanderung durch einen Wald im Albanischen Hinterland zu einem schönen Aussichtspunkt mit Blick zum Shelegur-See.
Über Hirtenweiden und ein Stück auf der «Via Egnatia», einer ehemaligen Strasse aus dem 2. Jahrhundert vor Christi, ging es zurück zur Farm, wo wir grillierte Forellen aus der eigenen Fischzucht genossen. Das nächste Strassenstück entlang der Vjosa, einem der letzten wilden Flüsse Europas, und am Fusse des Mali i Dhémbelit-Gebirges, welches wieder ganz in Albanien liegt, war sehr kurvenreich. Kurz vor unserem Ziel machten wir noch einen geplanten Halt für ein Bad in den warmen Schwefel-Thermalquellen von Banja.
Relativ spät am Abend erreichten wir Permet, wo auf dem Stadtplatz vor unserem Hotel das Stadtfest mit Life-Musik stattfand.




Sonntag, 29. Mai
Die meisten entschieden sich für eine RiverRaftingTour. Als wir am Startpunkt der Tour standen waren am Himmel dicke Regenwolken zu sehen. Wir quetschten uns in Neoprenanzüge und bekamen Schwimmwesten und Helme zugeteilt. Nun hatte uns aber das Gewitter mit Blitz und Donner erreicht!! ??!! Start verschoben!
Ein Bootsführer erklärte uns die Sitzposition (einen Fuss in der Bodenschlaufe fest verankern!), die Paddelhaltung und seine Kommando. Das Gewitter hatte sich verzogen!
Los gings! Ununterbrochen rief nun der Bootsführer, der hinten im Boot geschickt steuerte, seine Kommandos nach vorn. Bei mehreren Strudelstellen mussten wir vollen Paddeleinsatz leisten all go go!!, wurden geschüttelt und mit Strudelwasser übergossen. Dank unserem souveränen Bootsführer fühlten wir uns aber auch in diesen Situationen sicher.
Die Fahrt hat grossen Spass gemacht und war ein tolles Teamerlebnis!
Der Rest der Gruppe ging auf eine Wanderung. Wir fuhren über eine Naturstrasse zum Nationalpark «Bredhi i Hotoves» (Tannenwald von Hotova) und wurden dabei tüchtig durchgeschüttelt. Der lokale Förster erzählte uns kurz von seiner Arbeit und wir erfuhren, dass hier der grösste Kiefernwald vom ganzen Balkan steht. Der NP wird durch Schweizer Fördergelder unterstützt.
Die anschliessende, eher gemütliche Wanderung führte zu einem Aussichtspunkt, der uns einen grossen Teil des Kiefernwaldes zeigte. Kurz vor dem Regen erreichten wir das NP-Zentrum.


Montag, 30. Mai, Altes Kloster
Nach dem Ortswechsel nach Gjirokastra machten wir einen Bummel durch den Bazar und hatten eine Führung durch das Skenduli-House, einem Grossfamilienhaus aus dem 17. Jahrhundert. Nach einer kurzen Mittagspause fuhren wir auf die andere Talseite nach Saraqinishta und liefen in brütender Hitze rund 350 HM hinauf zu einem versteckten Kloster mit alten Fresken und einer Art Klosterraum in einer Höhle. Nach weiteren 150 HM machten wir uns auf den Abstieg nach Dhoksat, wo wir bei einer lokalen Familie daheim im Garten mit Speisen aus eigenem Anbau verwöhnt wurden.




Dienstag, 31. Mai, Strakovci-Gipfel
Über eine gut ausgebaute Strasse fuhren wir auf einen namenlosen Pass, wo wir uns an den Aufstieg zum 1935m hohen Strakovci-Gipfel machten. Immer wieder liessen wir unterwegs eine Gruppe zurück und eine kleine Gruppe erreichte zum Schluss den Gipfel. Mit einer großartigen Aussicht wurden wir für unsere Bemühung belohnt.



Mittwoch, 1. Juni, Blue-Eye
Am Morgen führte Saimir uns durch das Dunavat-Viertel, dem nicht-touristischen Teil von Gjirokastra.
Auf dem Weg nach Saranda machten wir einen Abstecher zum «Syri i kalter», dem Blue Eye. Es handelt sich hier um eine Karst-Quelle, aus der pro Sekunde rund sechs Kubikmeter Wasser austritt, welches in den schönsten Grün-, Blau- und Gelbtönen schillert.
Im überbauten Saranda angekommen nahmen wir ein erstes Bad im Meer.


Donnerstag, 2. Juni, Butrint
Wegen der grossen Hitze gab es einen Programmwechsel. Zuerst fuhren wir zu einer Führung durch die Ruinenstätte Butrint (UNESCO Weltkulturerbe), einer der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Albanien. Danach nahmen die meisten auf dem Butrintsee an einer Boots-Fahrt zum Miesmuschel-Ernten teil. Die Muscheln wurden danach im nahen Restaurant für unser Mittagessen zubereitet.
Den Nachmittag verbrachten einige am schönen Sandstrand von Ksamil. Hier konnten wir am Abend während dem Nachtessen auch den Sonnenuntergang bewundern.


Freitag, 3. Juni, Schifffahrt
Heute mietete Saimir für uns ein schönes, altes Holzschiff und wir fuhren entlang der Küste zum Baden an einen Kieselstrand mit relativ warmem, glasklarem Wasser.
Den letzten Abend verbrachten wir auf der Burg von Saranda, wo Saimir eine Gruppe organisiert hat, die in ihren Trachten für uns sangen und Tänze aufführten.



Samstag, 4. Juni
Kurz bevor die Fähre nach Korfu fuhr, verabschiedeten wir uns von Saimir. Nach einem kurzen Aufenthalt in Korfu-Stadt fuhr uns Ilir zum Flughafen. Hier verabschiedeten wir uns auch noch von ihm und nach einem ruhigen Flug landeten wir in Kloten.
Ein grosser Dank an Bea, die diese Reise in die Wege geleitet hat, und an Saimir, der uns kompetent durch dieses schöne Land geführt und uns viel über die Geschichte und die Kultur erzählt hat. Und zuletzt noch ein grosser Dank an Ilir, der uns sicher über die z.T. engen Strassen gefahren hat. Es waren zwei großartige Wochen in einer grossen, aber sehr harmonischen Gruppe und ich freue mich jetzt schon auf unser Treffen im November.
Gaby Böni