
Brunnenwanderung 7. April 2024
Am vergangenen Sonntag 7.4.2024 trafen sich am Bahnhof Stadelhofen 21 «Brunnen» Interessierte für die Brunnenführung durch die Altstadt Zürich von Yvonne Walder. Yvonne führte uns zu sage und schreibe 38 Brunnen, über welche Yvonne jeweils Faszinierendes und Spannendes zu erzählen wusste.


Für frisches und erstklassiges Trinkwasser ist in Zürich stets gesorgt – dank mehr als 1‘200 Brunnen, die in der Stadt alle paar Meter zu finden sind. Damit gehört Zürich zu den brunnenreichsten Städten der Welt.
Zürich ist eine Brunnenstadt Brunnen tragen viel zur Lebensqualität in der Stadt bei. Dies war früher so und hat sich bis heute nicht geändert.
Im Gassenleben längst vergangener Zeiten war der Brunnen ein Ort der Geselligkeit. Mägde und Frauen fanden sich mehrmals am Tage mit Krug und Eimer bei den Brunnen ein. Ein Schwatz gehörte dabei zum Alltagsritual.
Die sehr hohe Dichte der Brunnen in der Altstadt ist historisch gewachsen.
In der neueren Zeit beschäftigen und interessieren sich immer mehr Dichter, Künstler, Fotografen sowie am Sonntagnachmittag, 7. April 2024 auch viele Naturfreunde für diese vielfältigen Brunnen.






Ein kleiner Ausschnitt von dieser sonntäglichen Führung:
Fontäne Stadelhofen
In den sechziger Jahren des 19.Jahrhunderts wurde im Gebiet des heutigen Stadelhoferplatzes die alte Hafenanlage zugeschüttet. Zur gleichen Zeit begann man, eine Wasserversorgung für die ganze Stadt aufzubauen und die Erstellung von öffentlichen Brunnen zu fördern.
Seinen ganz besonderen Reiz entfaltet der Stadelhoferbrunnen im Winter, wenn aus
Gusseisen Gusseis wird.
Kleiner Brunnen mit Möwe
Die von Bildhauer Otto Münch (u.a. Schöpfer der Grossmünstertüren)
im Jahr 1938 modellierte Möwe fiel bereits zweimal Vandalen zum Opfer.
Beim zweiten Mal in den siebziger Jahren blieb die Möwe verschwunden, so dass eine neue geschaffen werden musste.
Stüssibrunnen
Der vermutlich 1575 errichtete Stüssibrunnen nimmt unter den zahlreichen alten Brunnen eine Sonderstellung ein: Als einziger Zürcher Brunnen ist er mehrfarbig.
Ob die Figur tatsächlich den einstiegen Bürgermeister Rudolf Stüssi zeigt, der hier an der Hofstatt gewohnt und 1443 sein Leben im Alten Zürichkrieg in der Schlacht bei St. Jakob an der Sihl verloren hat, ist ungewiss.
Durch Gottfried Kellers «Grünen Heinrich» wo Keller das Rauschen der nahen Limmat und das Plätschern des Brunnens schildert, gelangte der Stüssibrunnen in die Weltliteratur.
Sardonabrunnen
Die Wasserversorgung Zürich führte anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens im Jahr 2018 einen öffentlichen Brunnenwettbewerb durch.
Als Siegerprojekt ging der «Sardonabrunnen» von Timo Reichle (Architekt) und Christian Aubry (Steinkünstler) hervor.
Der Brunnen liegt auf der sogenannten Hungerinsel. Diese alte Bezeichnung deutet auf das im Mittelalter nahegelegene Armenhaus hin.
Pariserbrunnen
Gussbrunnen aus Paris (Modell 1870)
Der originale Normbrunnen wurde erstmals als Auftakt eines Weltkongresses der Wasserfachleute aufgestellt.
Die vier Nymphen verkörpern Einfachheit, Güte, Nüchternheit und Nächstenliebe. Der Brunnen symbolisiert die gute internationale Zusammenarbeit für sauberes Trinkwasser.
2015 wurde der Brunnen von einem Fahrzeug umgefahren und musste in Folge seines irreparablen Zustandes mit einem nachgebauten Modell ersetzt werden.
Seit Sommer 2016 vervollständigt er wieder das «Brunnenbild“ an der Bahnhofstrasse.






Um 17.00 Uhr nach dem 4-stündigen sehr interessanten und gut von Yvonne recherchierten Brunnen-«Marathon», verabschiedeten wir uns beim Alfred Escher-Denkmal am Hauptbahnhof.
Vielen Dank Yvonne
Kaj