Slowenien – 04.-12.September.2021
Wanderungen in und um Maribor
Mit dem Nachtzug fahren wir bis Graz und erreichen von dort aus nach einer rund einstündigen Taxifahrt unser Ziel Maribor (dt. Marburg), wo uns unsere wunderbare lokale Reiseleiterin Tatjana herzlichst empfängt und in unserem direkt an der Drava (dt. Drau) gelegenen, familiären B&B Fani&Rozi ein reichhaltiges Frühstücksbuffet erwartet.
Gut gestärkt brechen wir danach bereits zu unserer ersten Erkundung von Maribor und Umgebung auf. Tatjana führt uns durch das malerische, weitgehend verkehrsfreie Städtchen (mit gut 100’000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt Sloweniens), gibt uns einen Überblick über die Geschichte und Kultur der Südsteiermark, zeigt uns unter anderem den ältesten Weinstock der Welt (er soll 400 Jahre alt sein und trägt noch immer Früchte) und testet schon mal unsere Fitness und Hitzebeständigkeit mit dem Aufstieg über fast 500 Treppenstufen hinauf zur Kapelle Kalvarija, wo wir mit einem herrlichen Blick auf die Stadt, die sie umgebenden Rebberge und das Pohorje-Gebirge belohnt werden. Weiter geht’s bergab und wieder bergauf zur sogenannten Piramida, wo früher eine Burg stand. Anschliessend lassen wir den Tag mit einem herrlichen Mittag-/Nachtessen und einem Glas feinem slowenischem Wein in einem schön gelegenen Parkrestaurant ausklingen und freuen uns, nach der Rüttelnacht im Zug unsere Zimmer beziehen zu können.
Am zweiten Tag in Maribor heisst unser Ziel Sv. Orban, ein weiterer schöner Aussichtspunkt. Wir wandern von Kamnica aus gemächlich aufwärts und sind froh, dass der Weg meist durch den Wald führt, ist doch die Sonne noch recht intensiv. Oben angekommen wartet eine Überraschung auf uns: Tatjana und Bea feiern ihre 20jährige Freundschaft mit uns und offerieren ein üppiges Picknick mit Fleisch, Käse und anderen Köstlichkeiten und natürlich einem feinen Tropfen Weisswein. Das nennt man Genusswandern! Hvala.
Der dritte Tag beginnt mit einer Führung im Gerichtsturm, an den unser B&B angrenzt. Katja, die B&B-Besitzerin, ist in 4. Generation mit diesem Ort verbunden. Heute wird der Turm als Kulturort genutzt. Morgen Mittwoch werden wir dann auf der Bühne Pinocchio sehen. Wir werden über eine eindrückliche, hoch professionelle Aufführung staunen. Zuerst gehts aber mit der Seilbahn auf den Mariborsko Pohorje, 1042m. Unsere Höhenwanderung hat das Dorf Areh als Ziel. Tatjana, unsere kommunikationsfreudige Wanderleiterin, beginnt unterwegs einen Schwatz mit dem Lehrer einer ebenfalls wandernden Schulklasse und sein Tipp und seine Empfehlung lassen uns spontan das in leicht anderer Richtung gelegene Restaurant Zarja ansteuern, wo die Spezialitäten Steirischer Eintopf und Pohorska Omelette serviert werden.
Die Mittwoch-Wanderung führt nochmals in Pohorje-Gebirge, diesmal von Rogla aus, 1400m. Ziel sind die Laurenzer Seen, prächtig gelegen in einem Hochmoor, umgeben von Wald. Tatjana erzählt uns von den Sagen und Legenden, die hier entstanden sind. Sie informiert aber auch über die schwierige politische Lage, die bis heute gärenden Konflikte zwischen Partisanen und Kollaborateuren.
Donnerstag ist unser «freier Tag». Nichtsdestotrotz spazieren wir alle gemeinsam zuerst zum Museum NO, dann zum Schloss Maribor, das heute als Regionalmuseum genutzt wird. Und: Irène hat Geburtstag und lädt uns alle zum Glaceessen „Bei Frida“ ein. Fein wars! Am Abend fahren wir zum Weingut von Joannes, der wunderbar für uns gekocht hat und zu jeder Speise einen passenden Wein serviert. Applaus für Joannes!
Auf die heissen Wandertage folgte nun bereits leicht herbstliches Wetter. Am Freitag ging es der Drau entlang, teils per Taxi, teils zu Fuss, vorbei an lauschigen Gärten zur Insel Mariborski Otok. Das Freibad war schon geschlossen. So blieb ein Rundgang um die kleine Insel mit ihren zum Teil verwunschenen Buchten. Auf halber Strecke zurück wartete ein Floss auf uns, das uns wieder zu Fani&Rozi brachte. Wer die etwas altbackene Moderation und Animation ausblenden konnte, genoss eine schöne Flussfahrt mit einer leckeren Gulaschsuppe und einem Trio, das waschechte steirische Volksmusik aufspielte. Am Abend dann folgte ein weiteres Highlight. Wir besuchten gemeinsam das slowenische Nationaltheater Maribor. Gegeben wurde Carmina Burana von Carl Orff. Der hauseigene Choreograph, Edward Clug, auch den Zürcher Ballettbesuchern bekannt, sorgte auf der Bühne für eine gekonnte Umsetzung der Orff-Musik in Bild und Bewegung. Der Abend war hinreissend.
Nach dem Frühstück am Samstag mussten wir Abschied nehmen vom Team im Fani&Rozi, das uns gastfreundlich aufgenommen und täglich mit einem reichhaltigen Frühstück versorgt hat. Ein Bus brachte uns und unser Gepäck an die grüne österreichische Grenze mitten im Reb Gebiet. Noch ein letztes Mal bekamen wir Auslauf, schritten durch die Reben zu einem Aussichtspunkt an der Grenze zwischen Slowenien und Steiermark. Hier sahen wir, dass der Herzerl Weg, den wir abgeschritten hatten, seinen Namen von der Form des Spazierweges erhalten hat. Dann mit dem Bus zu einem späten Mittagessen im Restaurant Hiša Denk, das mit einem Michelin Stern ausgezeichnet ist. Eine Speisekarte gibt es hier nicht. Der Küchenchef, Gregor Vračko, erzählte uns, welche Zutaten er heute in der Küche hat. Ihn interessierte nur, ob uns alles davon schmeckt. Dann liess er eine Abfolge von seinen kleinen, raffinierten Kreationen servieren, die Augen und Gaumen entzücken. Dazu ein guter Wein… ein stilvoller Abschied von Slowenien. Hier liessen wir Tatjana, unsere slowenische Reiseleiterin, zurück. Ganz herzlichen Danke Tatjana für Deinen kundigen, herzlichen und engagierten Einsatz! Mit Bus ging es nun nach Graz und dort per Bahn nach Wien, wo unser Nachtzug nach Zürich wartete. Es bleibt zu hoffen, dass Béa diese Reise erneut anbietet. Es war eine schöne Woche, mit einem reichhaltigen Mix von Natur, Wanderungen und Kultur. Die Reise ist sehr zu empfehlen.
Bericht von Rita, Susanne und Irène