
Vier Tage Wandern im Südtessin und in Italien im Mai 2018
In ziemlich unbekannte Gefilde hat es 18 NaturfreundInnen über die diesjährigen Auffahrtstage verschlagen: ins Muggiotal im östlichen Süden des Tessins (zwischen Lugano und Como) und in einen nördlichen Zipfel der Lombardei.
Anderen Wanderern begegneten wir höchst selten, eher überholten uns italienische Ciclistas, die auf den Bergsträsslein unterwegs waren.
Das Wetter war ziemlich unberechenbar, und auch die diversen «Apps», die von uns konsultiert wurden, halfen nicht sehr: je nach App wurde eine andere Prognose gestellt! Béa, unsere «Chefin», trieb uns etwas zur Eile an, was sich vor allem am zweiten Tag als sehr berechtigt erwies. Kurz vor dem Wanderziel begann es zu tröpfeln, und die Tropfen verwandelten sich innert Minuten zu wahren Sturzbächen – kein Schirm hätte dicht gehalten. Drei Stunden schüttete es – und fertig.
Die Unterkünfte: mittel, super, sosolala, Agriturismo und Berghütte. Dass dreimal Polenta serviert wurde beim Nachtessen, war nicht erstaunlich, schliesslich waren wir im Tessin und in Italien. Und da die Polenta jedesmal fein und etwas unterschiedlich schmeckte, dazu immer auch diverses Anderes aufgetischt wurde, blieben Reklamationen à la «scho wider» aus.
Die am Monte Generoso vorkommenden wilden Pfingstrosen blühten noch nicht, dafür sahen wir viele grosse Enziane und Narzissen.
Im oberen Valle di Muggio geht es vor allem hinauf oder hinunter – die Waagrechte ist dort ziemlich unbekannt. Dank dieser nicht einfachen Geografie ist das Gebiet dafür auch noch recht intakt und unverbaut – Ferienhaussiedlungen fehlen fast ganz. Dass wir Unterländer das nicht bedauert haben, versteht sich von selbst. Auch die lombardische Wanderregion ist uns weitgehend naturnah vorgekommen. Wir wanderten teilweise auf Panoramawegen und hatten mehrmals Aussicht auf den Luganer- oder Comersee.
In den ersten drei Tagen konnten wir das Wanderprogramm trotz unsicherem Wetter durchziehen, aber am vierten Tag musste Béa die geplante Tour abblasen. Wegen nassen und rutschigen Abhängen (wir wären über 1’000 m durch offenbar teilweise nicht ganz ungefährliche Felsbänder abgestiegen) konnte und wollte Béa kein Risiko eingehen. Per Jeep wurden wir deshalb nach Porlezza an der nordöstlichen Spitze vom Luganersee gefahren. Von dort ging es weiter Richtung Lugano. Die meisten spazierten von Gandria nach Lugano, einige besuchten das erst 2015 eröffnete Museum LAC (Lugano Arte e Cultura). Schlussendlich waren wir zwei Stunden früher im Zug Richtung Norden als vorgesehen.
Die alten Hasen unserer Auffahrtsgruppe (seit fast oder mehr als 20 Jahren dabei) und die relativen Neulinge (einige zum etwa dritten, andere zum ersten Mal dabei) bildeten – wie bei Naturfreunden üblich – bald eine homogene Gruppe; es wurde viel geplaudert und gelacht, und wie gottlob immer wurden wir von unangenehmen oder problematischen Zwischenfällen verschont.
Danke, Béa – on se verra l’année prochaine dans les Vosges, n’est-ce pas?!
Evy Merino, Bonstetten
















