
Wandern im Banne des Montblanc 22. Juni – 1. Juli 2018
Wir logieren in zwei schön renovierten und modern/antik eingerichteten Chalets. Die Küche ist hervorragend!
Dann Aufbruch zur ersten Wanderung.
Dem Fluss L’Eau Noire entlang nach Le Buet, von dort in leichtem Aufstieg bis zur Cascade de Bérard. Auf zwei Plattformen werden wir von feinen Wassertropfen gekühlt und bewundern die Aussicht, den imposanten Wasserfall und die entstehenden Regenbogen.

Nach einem kühlen Bier oder einem andern Getränk wandern wir in vorbei an der Höhle von Farinet, der etwa 1870 auf der Flucht vor der Schweizer Polizei dort Falschgeld produzierte, sie ist so gut getarnt, dass wir sie nicht entdecken! Dann steigen wir auf einem hübschen Weg durch den Wald auf der andern Talseite über den Felsen langsam wieder ins Tal. In der Nähe des Flusses entdecken wir den Weiler les Montets mit wunderbar gut erhaltenen und renovierten Steinhäusern.

2. Tag, Samstag

Bei herrlichem Wetter und fröhlicher Stimmung fuhren wir mit dem Zug nach Le Châtelard/VS. Gleich neben dem Bahnhof befindet sich die steile Standseilbahn mit einer Steigung von 87%. Damit wird ein Höhenunterschied von 700m bewältigt.
Die Bergkette auf der Seite des Montblanc-Gebietes faszinierte uns sehr und diese konnten wir bei stahlblauem Himmel bestaunen.
Nach wenigen Schritten erreichten wir den Panoramazug, welcher durch 5 Tunnel fuhr und eine Schienenlänge von 1650m hatte. Die offenen Wagons ermöglichten uns erneut das Alpenpanorama zu geniessen.
Bei der Endstation Montuires erreichten wir zu Fuss die Mini-Standseilbahn mit 143m Höhenunterschied und 73% Gefälle. Und dann vor uns: der Staudamm und der Lac d’Emosson auf 1930m.
Wir gingen über den Damm zum Panorama-Höhenweg, welcher mit Schwierigkeit T3 bezeichnet ist. Es gab einen happigen Aufstieg; trotzdem erfreuten wir uns natürlich über die Felder mit blühenden Alpenrosen und über die vielen blühenden Alpenblumen. Auf diesem Bergweg mussten immer wieder ausgesetzte Stellen bewältigen und auch Schneefelder überqueren. Dieser Wegabschnitt war anstrengend; es gab auch kleinere Kletterpartien.
Mitte Nachmittag erreichten wir eine Alphütte, die alpe de Loriaz, wo wir Kaffee und hausgemachten Heidelbeer Kuchen genossen. Danach machten wir uns auf den langen Abstieg (760m hinunter) zurück zur Unterkunft in Vallorcine. Auf dem Rückweg besuchten wir den Holzschnitzer Paul Berguerand.




Tag 3, Sonntag
Das Wetter ist uns auch heute hold, Sonne, Sonne, Sonne, bei sehr angenehmen Temperaturen. Nach der gestrigen etwas längeren und anstrengenderen Wanderung steht heute eine gemütliche, leichte Tour auf den Col de Balme an der französich-schweizerischen Grenze auf dem Programm. Wir fahren zuerst mit dem Zügli von Argentière bis Montroc, dann per Bus zur Talstation in Le Tour und schweben mit der Seilbahn nach Charamillon auf 1850 m. Nun geht es langsam auf guten Wegen aufwärts, begleitet von wunderbar blühenden Wiesen. Auf dem Col de Balme auf knapp 2000 m rasten wir und geniessen die herrliche Aussicht auf den „Glacier du Tour“ und ins Trienttal. Dort begegnen wir auch einer Equipe des Schweizer Fernsehens. Ein gemütlicher Rundweg führt uns dann zu unserem Mittagsrastplatz inmitten der herrlichen Bergflora und mit Blick auf die Aiguillette des Posettes, die wir am letzten Tag noch besteigen werden. Wir entdecken sogar Génépi, die ährige Edelraute, aus welcher ein wunderbarer Digestif hergestellt wird, den wir selbstverständlich auch schon probiert haben. A la santé!




4. Tag, Montag
Unsere heutige Tour startet bei strahlendem Wetter vom Hotel aus und führt uns vorbei an schönen Chalets mit prächtigen Blumen. Am Ortsende biegen wir ab in den Wald und ab jetzt geht es nur noch bergauf von 1250 m auf 1970 m. Anfangs durch den schattenspendenden Wald, später im Zickzack auf einer Schneise (Skipiste) zur Mittelstation der Seilbahn, die weiter auf Grands Montets führt. Ab hier wandern wir mit den Touristen auf einem breiten Pfad Richtung Gletscher. Und plötzlich, nach einem kleinen steinigen Aufstieg liegt er unter uns, ein bizarres Gebilde aus Fels, Schnee und Eis, umgeben von hohen Bergketten und steil abfallenden Flanken. Die aufragenden Gletschermassen mit Spalten und Türmen in weiss, blau und grau zeigen uns ein imposantes Naturereignis, beeindruckend. Mit diesem einmaligen Blick auf den Gletscher gönnen wir uns unser wohlverdientes Mittagessen aus dem Rucksack.
Der Abstieg führt uns zuerst an einem Aussichtspunkt vorbei von dem wir noch einen letzten Blick auf den Gletscher werfen und dann geht’s steil bergab zum Châlet Refuge de Lognan. Hier geniessen wir bei Kaffee und Heidelbeerkuchen die Aussicht auf die Berge der gegenüberliegenden Talseite, die felsigen Aiguilles Rouges. Weiter geht’s auf etwas wildem Pfad über Bäche und durch üppiges Grün zur Seilbahnstation zurück. Hier trennen sich unsere Wege, die einen wandern ins Tal die anderen lassen sich gemütlich mit der Seilbahn hinunterfahren. Ein wunderschöner Wandertag mit tollen Eindrücken geht zu Ende.




5. Tag, Dienstag
Wieder begrüsst uns ein strahlender Tag. Wir nehmen den Bus Richtung Vallorcine zum Col des Montets um die Höhenwanderung am Balcon sud unterhalb der Aiguilles Rouges zu beginnen. Zuerst ist ein Besuch einer Ausstellung im Chalet de la Reserve Naturelles des Aiguilles Rouges angesagt. Wir finden das Haus jedoch noch verschlossen vor, so haben wir Zeit, uns dem Blumenlehrpfad gleich hinter dem Haus näher zu widmen, zu fotografieren und uns zu informieren. Dann gehts im Zickzack beeindruckend etwa 800 m in die Höhe. Bea wählte die obere Wegführung, da wir so heikle Leiterpassagen umgehen können. Die Aussicht ist wieder einmal phänomenal vom Mont Blanc, zum Glacier d‘ Argentiere bis Col de Balme. Alle geniessen den Mittagshalt mit grosser Befriedigung. Bea weiss aus ihrer früheren Klettererfahrung, dass es im Gebiet Steinböcke gibt, sie entziehen sich jedoch unsern Blicken. Die Nachmittagswanderung bis nach La Flegere weist nur mehr unbedeutende Höhendifferenzen auf, dabei überqueren wir auch kleinere Schneefelder, was nicht von allen geschätzt wird.
Bei der Bergstation La Flegere treffen verschiedene Wanderwege zusammen und die zahlreicheren Wanderer können sich vor der Talfahrt an einem kleinen Kiosk mit Getränken und Kuchen etc. versorgen. Unsere Gruppe teilt sich hier; die Mehrzahl nimmt die Kabinenbahn, Roger und ich beschliessen, den Abstieg nach Argentiere unter die Füsse zu nehmen. Nach wenigen Minuten, wir sind eben richtig in die Ruhe des Waldes eingetaucht, kreuzt ein junger Steinbock unseren Weg. Wir sind wohl beidermassen gleich erstaunt und bleiben stehen und beäugen uns. Roger zückt unauffällig seine Kamera und kann so die Begegnung festhalten. Der Steinbock setzt seinen Weg fort, wobei er uns nochmals einen Blick zurück schenkt. Das Erlebnis des Tages! Wir treffen kurz nach der Gruppe im Hotel ein, erneut haben wir einen Superwandertag erlebt und freuen uns auf die Dusche und das Abendessen.


6. Tag, Mittwoch
Mit der Bahn fahren wir gut 20 km in den Süden von Chamonix, nach les Houches, Haltestelle Viaduc Sainte Marie. Hier befinden sich die einzigen Schieferfelsen der Gegend. Nach einem kleinen Spaziergang ins Dorf nehmen wir die Seilbahn die uns nach Prarion auf 1800 m Höhe bringt. Wir sind auf einem Hochplateau im Westen des MontBlanc.
Auf einem hübschen gemütlichen Kretenweg erklimmen wir noch 100 Höhenmeter bis zum Gipfel und steigen ein Stück weit ab von wo wir die Sicht ins breite Tal geniessen. Prächtige Blumenwiesen, immer wieder Alpenrosen. Dann kehren wir um. Nach der Mittagsrast während der wir die Gleitschirme, die wie Schmetterlinge hoch oben rumfliegen beobachten können, geht es weiter auf dem Höhenplateau auf und ab. Wir kreuzen die Schienen des MontBlanc Trams, das von 1000 m unten hierher und weiter bis zum Adlerhorst auf 2372 Meter führt. Seit über 100 Jahren erleichtert es den Touristen den Zustieg zum Gipfel! Eine kleine Ausstellung dokumentiert verschiedene Bauetappen.



7. Tag, Donnerstag
Nach einem stärkenden Frühstück sind wir parat. Der Wetterfrosch meint es auch heute gut mit uns.
Heute geht es mit der Bahn von Chamonix Le Praz hinauf zur Station La Flégère.
Hier starten wir unsere Höhenwanderung zur Mittelstation Planpraz in 2000 m Höhe.
Man sollte an einigen Stellen schon schwindelfrei sein und lieber stehen bleiben um die grandiose Aussicht zu genießen. Es geht auf und ab, über Steine und Geröll. Vesperpause machen wir auf einem Hügel mit Weltsicht und Rundumblick.
Bis Planpraz überqueren wir auch einige Schneefelder. Beeindruckend waren die vielen Schwefelanemonen. Ein tolles Bild.
Einige der Gruppe laufen ins Tal nach Charmonix.
Für den Rest der Gruppe gabs Kaffee an der Station. Abfahrt ins Tal und zurück nach Argentiere.
Ein schöner, eindrucksvoller Wandertag geht zu Ende mit einen hervorragenden Nachtessen.




Bilder und Texte von: Béa, Lisbeth, Maya, Rita, Roger, Ruza, Ulli + Ursula